IV. BRESLAU / WROCŁAW

Breslau – 1000 Jahre in der Mitte Europas

Die schlesische Metropole steht für 1000 Jahre einer bewegten Geschichte in der Mitte Europas. Sie ist eine idealtypische mitteleuropäische Stadt, die im Laufe der Jahrhunderte von vielen Ethnien bevölkert wurde und nacheinander Teil von sechs europäischen Staaten war. In der neuen Geschichte steht Breslau/Wrocław für den größten Bevölkerungstransfer innerhalb einer europäischen Großstadt. In den Jahren 1945-1947 verließen Deutsche Breslau, und Polen, hauptsächlich aus dem sowjetisch gewordenen Lemberg, kamen als Neubürger nach Wroclaw.

Die an der Kreuzung von zwei historischen Handelswegen von Norden nach Süden und Westen nach Osten gelegene Stadt hat seit der Ernennung zum Bistum im Jahre 1000 bis heute eine wichtige Rolle für Polen und Deutschland und in den deutsch-polnischen Beziehungen gespielt. Doch schon von Anfang an haben Tschechen und später Österreicher und Juden die Geschicke der Metropole und der historischen Region Schlesien entscheidend mitgestaltet. So wollen wir in dem Film die Geschichte dieser mitteleuropäischen Stadt als eine bewegte und spannende Zeitcollage erzählen. Breslau, als Wrotizla im polnischen Piastenreich, später als Wretslaw im Königreich Böhmen, danach als Bresslau im Habsburger-Staat, bis die Stadt zu einer der drei Hauptresidenzen des Königs von Preußen wurde und schließlich heute als Wroclaw eines der wichtigsten Zentren Polens ist. An dieser Metamorphose zeigt sich, wie unterschiedliche Staaten eine Stadt beanspruchten und prägten, wie unterschiedliche Völker neben und nacheinander in dieser Stadt ihre Spuren hinterließen und wie die Stadt heute aus der reichen Geschichte für Ihre Gegenwart schöpfen kann.

In Breslau wirkten im Laufe der Jahrhunderte so bedeutende Menschen wie die Hl. Hedwig, Kaiser Friedrich Barbarossa, die Dichter Angelus Silesius und Martin Opitz, Ferdinand Lassalle, die Heilige der Neuzeit Edith Stein, Dietrich Bonhoeffer, Gerhard Hauptmann und Tadeusz Rozewicz.